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die Legende von Bánh Chưng und Bánh Dày

In jenen Tagen des alten Königreichs, als die Sonne über die goldenen Felder tanzte und die Blüten des Frühlings sich entfalteten, herrschte König Hùng Vương der Sechste mit Weisheit und Stärke. Nach vielen Jahren der Herrschaft, geprägt von Erfolgen und Frieden, entschied der König, dass die Zeit gekommen war, seinen Thron an einen seiner Söhne weiterzugeben.

In der prächtigen Halle des Palastes, wo die Wände mit Geschichten vergangener Schlachten und Triumphe geschmückt waren, versammelte der König seine Söhne. „Meine Söhne,“ begann er mit einer Stimme, die sowohl Stolz als auch Melancholie in sich trug, „derjenige unter euch, der das köstlichste und bedeutungsvollste Essen für unseren Festtisch findet, wird mein Nachfolger als König.“

Die Prinzen, jeder von ihnen einzigartig in seinen Fähigkeiten und Tugenden, waren entflammt von dem Wunsch, ihr Erbe anzutreten. Sie streiften durch das Land, durchquerten üppige Wälder und überquerten reißende Flüsse, auf der Suche nach einem Geschenk, das würdig genug war, ihren Vater zu beeindrucken.

In dieser bunten Schar von Brüdern gab es Tiết Liêu, den achtzehnten Sohn, dessen Herz so sanft und rein war wie das Wasser eines Bergsees. Tiết Liêu, der seine Kindheit in den Schatten der großen Gärten des Palastes verbracht hatte, malte Bilder, die die Schönheit der Natur und die Tiefe der menschlichen Emotionen einfingen. Doch in dieser Aufgabe fühlte er sich verloren, denn was konnte seine einfachen Malereien gegen die Schätze und Delikatessen seiner Brüder ausrichten?

In jener Nacht, als der Mond voll und strahlend am Himmel hing, fand Prinz Tiết Liêu keine Ruhe in seinem bescheidenen Gemach. Die Wände, die sonst von den sanften Farben seiner Gemälde erwärmt wurden, schienen ihn nun in seinen Sorgen zu erdrücken. Er war hin- und hergerissen zwischen der Sorge um die Zukunft und dem Wunsch, seinem Vater zu Ehren zu gereichen.

Als er endlich in einen unruhigen Schlaf fiel, fand er sich in einem Traum wieder, der so lebendig und klar war, dass er beinahe wie eine andere Wirklichkeit wirkte. Tiết Liêu stand in einem weiten, unendlichen Raum, der weder von Wänden noch von einem Dach begrenzt war. Der Boden unter seinen Füßen war aus schimmerndem Gold, und der Himmel über ihm leuchtete in einem tiefen, beruhigenden Blau.

Plötzlich erschien eine Gestalt vor ihm – ein göttliches Wesen, umhüllt von einem Gewand, das wie flüssiges Silber schimmerte. Sein Gesicht war von einer solchen Majestät und Güte, dass Tiết Liêu sofort wusste: Dies war kein Geringerer als der Geist seines verstorbenen Vaters, König Hùng Vương der Fünfte.

„Mein Sohn,“ sprach der König mit einer Stimme, die durch die Stille hallte, „in dir fließt das Blut eines Königs, doch es ist deine Demut und deine Reinheit des Herzens, die dich wahrhaft groß machen. Sieh, das einfachste aller Lebensmittel, der Reis, ist das, was unser Volk am Leben hält. Forme daraus Kuchen, die den Himmel und die Erde symbolisieren, und du wirst den Weg finden, der dir bestimmt ist.“

Der König streckte seine Hand aus, und in seiner Handfläche erschienen zwei Kuchen – einer rund wie der Vollmond und einer quadratisch wie die weiten Felder der Erde. „Diese Kuchen,“ fuhr der König fort, „werden ein Symbol der Vereinigung von Himmel und Erde sein, ein Zeichen der Harmonie und des Gleichgewichts. In ihrer Einfachheit liegt ihre wahre Bedeutung.“

Tiet Lieu kocht banh day

Erwacht aus diesem Traum, von Inspiration erfüllt, machte sich Tiết Liêu an die Arbeit. Er wählte den feinsten klebrigen Reis, den die Erde hervorbrachte, und formte daraus Kuchen. Mit ruhigen, bedachten Bewegungen verpackte er sie in duftende grüne Blätter, während die Morgensonne durch das Fenster seines bescheidenen Zimmers strahlte. Die quadratischen Kuchen nannte er Bánh Chưng, um die Erde zu ehren, und die runden Bánh Dầy, um den Himmel zu symbolisieren. In der Mitte jedes Kuchens platzierte er eine Füllung, die die tiefe Liebe und Fürsorge seiner Eltern darstellte.

Am Tag des Festes, als die Luft von den Aromen exotischer Speisen und dem Klang fröhlicher Musik erfüllt war, legte Tiết Liêu seine bescheidenen Gaben auf den königlichen Tisch. Die Prinzen präsentierten ihre prunkvollen Speisen, doch Tiết Liêu stand still und würdevoll da, seine einfachen Kuchen vor sich. Als der König ihn nach der Bedeutung seiner Gaben fragte, erzählte Tiết Liêu von seinem Traum und der tiefen Symbolik seiner Kreationen. Der König, bewegt von der Einfachheit und Tiefe der Geschenke, fand in ihnen eine unerwartete Weisheit und Schönheit.

Mit einem Lächeln, das die Wärme seines Herzens widerspiegelte, übertrug König Hùng Vương die Königswürde auf Tiết Liêu. Von da an wurden Bánh Chưng und Bánh Dầy zu Symbolen des Neujahrsfestes, erinnerten an die Weisheit Tiết Liêus und feierten die Verbindung von Himmel, Erde und der Liebe der Familie.

 

Die Kuchen Bánh Chưng und Bánh Dầy sind traditionelle vietnamesische Speisen, die tief in der Kultur und Geschichte Vietnams verwurzelt sind. Bánh Chưng ist ein quadratischer Kuchen, der aus klebrigem Reis, Mungbohnen und Schweinefleisch hergestellt und in Bananenblätter gewickelt wird. Dieser Kuchen symbolisiert die Erde. Bánh Dầy hingegen ist ein runder, flacher Kuchen aus klebrigem Reis, der den Himmel symbolisiert. Beide Kuchen spielen eine zentrale Rolle im vietnamesischen Neujahrsfest (Tết) und haben eine reiche symbolische Bedeutung, die die Harmonie von Himmel und Erde sowie die Ehrung der Eltern darstellt.

Die Legende von Bánh Chưng und Bánh Dầy, bekannt als „Sự tích bánh chưng, bánh dày“, erzählt die Geschichte von Prinz Tiết Liêu, der diese Kuchen in einem Traum von einem göttlichen Wesen als Symbole für Himmel und Erde und als Zeichen des Respekts für seine Eltern offenbart bekam. Diese Legende ist ein wesentlicher Bestandteil der vietnamesischen Kultur und wird oft erzählt, um die Wichtigkeit von Demut, Einfachheit und Familienwerten hervorzuheben.

Für weitere Details zur Geschichte und Bedeutung dieser traditionellen vietnamesischen Kuchen können Sie die Originalquelle hier nachlesen. Diese Beschreibung wurde von Muntere Maus aus kicherbox.de erstellt.

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